Belgisches Deutsch? Man spricht Deutsch in Belgien?
Deutsch ist eine der drei offiziellen Amtssprachen, und ca. 80 000 Belgier im Osten des Landes haben Deutsch als Muttersprache.
Aber wenn ein Ostbelgier zum Beispiel mit seinem ‘Bic’ in die ‘Farde’ schreibt oder schnell ein paar ‘Fritten’ aus dem ‘Kabuff’ holen will, verstehen die ‘Klötschköppe’ nur Bahnhof.
Manche Worte sind speziell für Ostbelgien: Vorbraut (Trauzeuge) oder Schöffe (Beigeordneter des Bürgermeisters).
Andere kommen aus dem Zusammentreffen mit dem Französischen: Kleinkind (Enkel, frz. petit enfant) oder Bic (Kugelschreiber, nach der Marke Bic)
Wieder andere werden auch in den benachbarten deutschsprachigen Regionen gebraucht: aus essen gehen (frz. sortir manger), Mostert (Senf, frz. moutarde)
Auch Sätze wie „Dat is eben so“ oder „Du kriss dat auch noch kaputt“, „Ich hol morjen den Bus“ in der Eifel, oder „Komm ens hier, Kind!“, „Ich kauf mich nix“, „Sach mal nach die Oma…“, „Jib mich dat Buch!“, „Holste mich dat ens?“ oder „Schlach dich dat aus’m Kopf!“ in Eupen gehören zu diesem Regiolekt.
Dass das ostbelgische Deutsch, ganz unabhängig von lokalen Dialekten, eben manchmal doch eine eigene Sprache ist, das hat die beiden ehemaligen Lehrer Edie Kremer und Franz-Josef Heinen fasziniert. Die ostbelgischen Autoren haben Ende 2010 ein ganzes Wörterbuch mit solchen Wortperlen zusammengetragen.
https://brf.be/kultur/buch/944070/
Die Regierung Ostbelgiens hat auf ihrer Webseite ein kontinuierlich erweitertes Verzeichnis erstellt. Von „ahdig“ bis „zoppen“ ist alles vertreten, was das ostbelgische Deutsch ausmacht.
https://ostbelgienlive.be/regionalsprache/
Das Buch „Flatten, Bob und Nonnenfürzchen“ ist im Grenz-Echo Verlag erschienen und kostet 19,80 Euro.
Weitere Informationen:
https://www.welt.de/reise/nah/article202784332/Belgien-Im-Osten-des-Landes-spricht-man-Deutsch.html


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